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Historischer Rückblick auf die zehnjährige Tätigkeit der Slowakischen Bischofskonferenz orischer Rückblick auf die zehnjährige Tätigkeit der Slowakischen Bischofskonferenz

Jesus Christus beauftragte die Apostel und ihre Nachfolger zu lehren, zu heiligen und zu verwalten - munus docendi, sanctificandi et regendi - in seinem Namen und mit seiner Macht. Er selbst ist also der Urheber dieses Dienstes in der Kirche, wo es eine Verschiedenartigkeit der Dienste jedoch gleichzeitig auch eine Einheit der Sendung gibt. Er hat sie errichtet und gab ihr Macht und Sendung, Richtung und Ziel, wie man in der dogmatischen Konstitution Lumen gentium lesen kann: „Zur Leitung und zum ständigen Wachstum des Gottesvolkes hat Christus in seiner Kirche verschiedene Dienste bestellt, gerichtet auf das Wohl des ganzen Leibes. Die Diener, welche die heilige Macht besitzen, dienen ihren Brüdern, so dass alle, die dem Gottesvolk angehören, (...) das Heil erlangen.“
In der Gesellschaft hat die Kirche in der Slowakei eine angesehene Position schon beinahe tausend Jahre. Nach einiger missionarischer Tätigkeit, die vor allem aus dem fränkischen Territorium kam und nach der Ankunft der byzantinischen Mission im Jahre 880 hat Papst Johannes VIII. auf Wunsch des Fürsten Svätopluk das Bistum in Nitra errichtet, dessen Bischof ein Sufragan des Erzbischofs Metropoliten Method war. Bei seiner Errichtung hatte also das Bistum Nitra - und ohne Zweifel auch das Gebiet der heutigen Slowakei - an der Spitze den hl. Method selbst, unter dessen Jurisdiktion es nach ausdrücklichen Angaben der Bulle Industriae tuae gehörte. Nach seinem Tod (885) wurde es mit höchster Wahrscheinlichkeit dem heiligen Gorazd untergeordnet, den der hl. Method selbst als seinen Nachfolger wählte.
Wenn auch die katholische Kirche in der Slowakei eintausend Jahre administrativ von den Bischöfen auf dem Gebiet des heutigen Ungarns abhängig war, (auf dem slowakischen Gebiet war ein Bischof nur in Nitra), an vielen Bischofsstühlen in Österreich-Ungarn waren Bischöfe aus unserem Gebiet tätig.
Zum Erzbistum Esztergom gehörte das Gebiet der West- und Mittelslowakei bis einschlieslich Spiš (Zips) und Gemer. Die Ostslowakei gehörte zum Bistum Eger. Dieser Zustand in der kirchlichen Jurisdiktion auf dem ganzen slowakischen Gebiet dauerte ohne Änderung bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, obwohl es Bemühungen von Seiten Peter Pázmanys (1570-1637) gab, drei Diözesen in der Slowakei zu errichten. Dieser Zustand wurde nur bisweilen und vorübergehend durch das politische Geschehen im Ausland gestört. Eine dauerhaftere Ausnahme bildeten nur die Zipser Städte, die 1412 König Siegmund von Luxemburg an Polen verlieh und bis zur Regierung von Maria Theresia waren sie der Jurisdiktion der Krakauer Bischöfe untergeordnet. 
Am 15. März 1776 hat Papst Pius VI. auf Ansuchen von Maria Theresia drei neue Bistümer auf dem Gebiet der Slowakei errichtet - Banská Bystrica, Spiš und Rožňava. Zugleich wurden auch die Grenzen des Bistums Nitra geregelt. Košice wurde am 10. August 1804 zum Bistum. Das griechisch-katholische Bistum Prešov entstand 1818 durch Ausgliederung aus dem Bistum Mukatschewo. Dies geschah nachdem 1646 in Uzchgorodd es nach und nach zur Union der byzantinischen Christen – vorwiegend Ruthenen - mit der katholischen Kirche kam (griechisch-katholische Christen). Ein Modell dieser Union war die Union der Kiewer Metropolie mit der Katholischen Kirche, die auf dem Breslaulitauischen Konzil 1596 erklärt wurde.
Nach dem Zerfall der österreichischungarischen Monarchie und dem Entstehen von Nachfolgestaaten 1918, setzten auf dem Gebiet der kirchlichen Jurisdiktion viele Änderungen ein. Zur Ordnung der kirchlichen Verhältnisse trug 1920 auch die Besetzung von Bischofsstühlen durch einheimische Priester bei. Auch den folgenden ernannten apostolischen Administratoren in Trnava, Rožňava und Košice gab der Heilige Stuhl volle Vorrechte von Diözesanbischöfen. Die Diözesanbischöfe in Nitra, Banská Bystrica und Spišská Kapitula hat er von der Jurisdiktion der Metropoliten in Esztergom und Eger herausgenommen und direkt Rom untergeordnet. So ist de facto eine Slowakische Kirchenprovinz entstanden, deren Oberhirten nach aussen hin in gemeinsamen Angelegenheiten unter den Namen Bischofskollegium der Slowakei auftraten und dem ein Bischof Senior als Primus (altersbedingt) inter pares vorstand. Zuerst war es Marián Blaha und nach 1943 Karol Kmeťko.
Im Jahre 1927 kam es zwischen dem Heiligen Stuhl und der Tschechoslowakei zum Abschluss eines Modus vivendi Vertrages. Ausser Grenzbestimmungen von Diözesen beinhaltete er vor allem die Abmachung über Abschaffung von aufgezwungener Staatsverwaltung kirchlicher Güter.
Aus der Slowakei erklangen des öfteren Stimmen die eine Erschaffung von einer selbständigen kirchlichen Provinz verlangten (so einen Versuch gab es schon 1919). Aus der Delimitationsbulle aus dem Jahr 1937, die das slowakische Kirchengebiet begrenzte, konnte man erahnen, dass die Slowakei nicht mehr lange auf die Errichtung eines Erzbistums und Ernennung eines Erzbischofs warten musste. In diese Hoffnungen hinein kamen die Ereignisse der Jahre 1938, 1939 und der Zweite Weltkrieg.
Kleinere Gebietsänderungen verzeichnete das Bistum Spiš, das ab 1939 die Gebiete von Oberer Orava und Spiš verwaltete, die aus dem Krakauer Bistum der Slowakei nach dem deutsch-polniHistorical schen Krieg im Herbst 1939 zugefallen sind. Exemption der slowakischen Bistümer aus der Jurisdiktion der vorherigen Bischöfe und eine direkte Unterordnung unter Rom dauerte an.
Den Senior des Bischofskollegiums Karol Kmeťko ernannte Papst Pius XII. 20. Mai 1944 zum Erzbischof ad personam, womit die Hoffnungen auf die Schaffung einer Kirchenprovinz wuchsen. Der Heilige Stuhl wartete auf das Ende des Krieges, da man eine Änderung der politischen Grenzen erwartete.
Mit der Wiener Arbitrage am 2. November 1938 fielen zwei slowakische Bischofssitze - Košice und Rožňava und ein großes Gebiet der Apostolischen Administration Trnava (Tirnau) an Ungarn. Von Teilen der Bistümer Košice, Rožňava und Szatumár auf dem Gebiet der Slowakei errichtete der Heilige Stuhl eine separate Apostolische Administratur mit Sitz in Prešov.
Die Slowakei, verstümmelt ohne die südlichen Regionen, ist unter Mitwirkung Deutschlands am 14. März 1939 ein selbständiger Staat geworden, an dessen Spitze der katholische Priester Dr. Jozef Tiso stand - ab 26. Oktober 1939 als Staatspräsident. Die Slowakische Republik hat diplomatische Beziehungen mit dem Vatikan angeknüpft, der 1940 den chargé d_affairs Mons. Jozef Burzia entsandte. Der Slowakische Staat wurde von 29 Ländern anerkannt, unter anderen auch von der Sowjetunion.
Das Jahr 1945 bedeutete das Ende des Zweiten Weltkrieges und für viele Länder eine Befreiung. Nicht so in der Slowakei. Das Ende des Krieges bedeutete für die Slowaken einen Beginn von langem Leiden. Der Druck auf die Bevölkerung und Gläubigen brachte nicht erst die „Palastrevolution“ von 1948, sondern schon der Partisanenfeldzug im Herbst 1944 und die neue politische Lage nach 1945. Alle Angriffe auf die katolische Kirche, auf ihre Hierarchie und Gläubigen in der Slowakei waren von der Identifizierung des slowakischen Patriotismus mit dem Glauben motiviert. Diese ungünstige Lage dauerte bis 1989 – mit Ausnahme der Jahre 1968-1969.
Durch drastische Eingriffe hat man die Kirche Schritt für Schritt ihrer wichtigsten lebenswichtigen Institutionen beraubt. Die Bischöfe, die nicht im Gefängnis saßen, hat man in ihren Residenzen isoliert und verschiedenartig in ihrer Tätigkeit beschränkt.
Es waren über 300 Diözesanpriester, die 1950 außer Seelsorge gerieten (Isolierung, Konzentrationslager, Gefängnis). 1950 gab es in der Slowakei 16 Männerorden in 96 Klöstern - das waren 1019 Ordensmänner, und 24 Frauenorden in 168 Klöstern - das waren 4253 Ordensschwestern. Ihre weitere Tätigkeit wurde durch den Staat untersagt und die Ordensleute wurden in die Lager gebracht, ohne die Möglichkeit Novizen aufzunehmen.
In der Zeit des harten Vorgehens des atheistischen Regimes gegen die Grundrechte der Menschen haben außer den Bischöfen auch viele Priester und Laien ein heroisches Verhalten gezeigt.
Nach umfangreichen Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der kommunistischen Regierung der CSSR hat am 30. Dezember 1977 Papst Paul VI. mit der Konstitution Praescriptionum sacrosancti das Gebiet der Administration Trnava vom Erzbistum Esztergom abgesondert und bestimmte die Grenzen der Bistümer in der Slowakei und des Bistums von Olomouc. Mit der apostolischen Konstitution Qui Divino hat er die Slowakische Kirchenprovinz errichtet. Die apostolische Administratur Trnava hat er zum Erzbistum erhoben.
Die Lage nach November 1989 hat in vielen Aspekten die Beziehung zwischen Kirche und Staat geregelt. Zu den ersten positiven Phänomenen gehörte auch die Ernennung von Bischöfen für die verwaisten Diözesen.
Eine große Aufmerksamkeit der Liebe zur Kirche in der Slowakei als auch eine persönliche Anerkennung der Treue zum Heiligen Stuhl und den Werten der Christenheit war die Ernennung von Ján Chrysostom Korec – „dem Bischof im Overall“ – der nach seiner Bischofsweihe (1951) den Bischofsdienst nicht öffentlich verrichten konnte - zum Kardinal der heiligen römischen Kirche. Mit Dankbarkeit können wir feststellen, dass die Slowakei durch den Verdienst des Heiligen Stuhls, dem die Slowaken immer treu ergeben waren, noch vor 2000 zwei Kardinäle hatte (Jozef Tomko in Rom und Ján Chrysostom Korec in Nitra) und vier Erzbischöfe (Ján Sokol und Alojz Tkáč in der Slowakei und Dominik Hrušovský und Ján Bukovský, die in den vatikanischen diplomatischen Diensten arbeiteten) und die grösste Zahl der Bischöfe in der bisherigen slowakischen Geschichte - sechzehn.
Der historisch erste Besuch des Heiligen Vaters in der Tschecho-Slowakei kam am 21. und 22. April 1990 zustande. Nach den Festgottesdiensten in Prag und Velehrad hat Johannes Paul II. Bratislava besucht, wo er am Flughafen Vajnory einen Festgottesdienst feierte. Kurz vor seiner Ankunft im März 1990 wurde die gemeinsame Bischofskonferenz der Bischöfe der Tschechischen und Slowakischen Föderativrepublik (CSFR) errichtet. Für die CSFR wurde am 30. Juni 1990 der Apostolische Nuntius Giovanni Coppa ernannt Am 1. Januar 1993 entstand die selbständige Slowakische Republik. Durch seinen Vertreter für die Slowakei Kardinal Korec (dieses Amt vertrat er vom 23. April 1990 bis 4. Mai 1993) ersuchte der slowakische Episkopat den Heiligen Stuhl um die Errichtung einer selbständigen Slowakischen Bischofskonferenz. Die Bischöfe der Slowakei waren sich der Verschiedenartigkeit der Seelsorgeprobleme, die spezifisch für die Slowakei waren und der sehr unterschiedlichen Lage der Kirche in der Tschechei genau bewusst.
Der Heilige Stuhl hat diesem Ersuchen stattgegeben und der Präfekt der Kongregation für die Bischöfe Bernardin Gantin errichtete am 23. März 1993 die Slowakische Bischofskonferenz (KBS). Über dieses erfreuliche Ereignis informierte der Apostolische Nuntius Coppa im Brief vom 2. April 1993 Kardinal Korec, Bischof von Nitra. Der Heilige Stuhl erwähnt unter anderem als Grund: „Für das Wohl der Kirche in der geliebten slowakischen Nation“.
Die KBS als ständige Institution ist eine Versammlung der Bischöfe der Slowakei, die ihre Seelsorgeaufgaben für die Gläubigen ihres Gebietes erfüllen, so dass immer mehr das Wohl wachse, das die Kirche durch das Apostolat dem Volk bietet, den Umständen der Zeit und des Ortes nach der Norm des Rechtes zweckmässig angepasst (vgl. CIC, Kan. 447).
Zum ersten Vorsitzenden der KBS wurde Msgr. František Tondra, der Bischof von Spiš (4. Mai 1993 - 13. April 1994) gewählt. Danach wurde Msgr. Rudolf Baláž am 13. April 1994 zum ersten Mal und am 29. April 1997 zum zweiten Mal zum Vorsitzenden gewählt. Am 31. August 2000 wurde Bischof Tondra wiederum zum Vorsitzenden der Slowakischen Bischofskonferenz gewählt.
Die erste selbständige Sitzung der slowakischen Bischöfe, die noch in die gemeinsame Bischofskonferenz gehörten, fand am 19. und 20. Januar 1999 in Nitra in Anwesenheit des Nuntius G. Coppa und aller 14 slowakischen Bischöfe statt. 
Die zehnjährige Tätigkeit der Slowakischen Bischofskonferenz ist sehr reichhaltig. Die Bischöfe mussten mit ihren Mitarbeitern viele Angelegenheiten als Folgen des verhängnisvollen Erbes des 40-jährigen kommunistischen Regimes lösen, zu dessen Prioritäten die Liquidation der Kirche und des religiösen Lebens überhaupt gehörte. Mit der neuen Gesellschaftsordnung und mit der Öffnung zur Welt erschienen neue Möglichkeiten auch für die Gläubigen in der Slowakei, die jedoch nicht vor neuen Gefahren geschützt waren.
Die reichhaltige Tätigkeit der KBS wurde vom Geiste der Dekade der geistigen Erneuerung getragen, das eine entfernte Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2000 war. Ausser anderen Tätigkeiten sprechen die Bischöfe der Slowakei regelmässig zu ihren Gläubigen in Hirtenbriefen (zum neuen Kirchenjahr, zum Medientag, vor den Wahlen ...) als auch im umfangreichen publizierten Hirtenbrief zur europäischen Integration im Jahre 2002. 
Im Rahmen der KBS arbeiten seit ihrem Entstehen intensiv einzelne Kommissionen, die sich umfassend um die Tätigkeit der Kirche in ihrem Inneren, sowie auch in der Beziehung der Kirche zur Gesellschaft und um Verbreitung christlicher Werte auf jedem Gebiet des Lebens bemühen.
In die geistige Gemeinschaft der slowakischen Hierarchie gehören auch emeritierte Bischöfe (Msgr. Peter Dubovský, Msgr. Ján Hirka), wie auch Bischöfe, die auserhalb der Heimat geweiht wurden und weiter im Ausland tätig sind oder waren (Kardinal Jozef Tomko, Msgr. Pavol Hnilica, Msgr. Dominik Kaľata, Msgr. Jozef Adamec, Msgr. Dominik Hrušovský, Msgr. Ján Bukovský, Msgr. Jozef Zlatňanský, Msgr. John Pazak, Msgr. Milan Šášik, Msgr. Ladislav Hučko).

Prof. Viliam Judák
Dekan der Theologischen Fakultät der
Komensky Universität Bratislava